Zeittafel

1698 oder 1699
Joseph Süß Oppenheimer wird als Sohn des Händlers Issachar Süßkind Oppenheimer und seiner Frau Michele Chasan in Heidelberg geboren.
ab 1717
Bereits als junger Mann fasst Oppenheimer als Privatbankier in Frankfurt am Main und später auch in Mannheim Fuß. Seine Geschäfte dort führt er bis zu seiner Verhaftung weiter.
1723
Joseph Süß Oppenheimer wird Pächter des „kurpfälzischen Stempelpapiers“. Wer ein Testament, eine Geburt oder Ähnliches beurkunden lassen möchte, muss dazu ein Papier erwerben, das mit einem Stempel versehen ist. Ob Oppenheimer mit dem Stempelpapier großen Gewinn macht, ist nicht sicher belegt.
Herbst 1732
Erste Begegnung mit Karl Alexander von Württemberg-Winnental in Wildbad.
1733
Oppenheimer ist als Hof- und Kriegsfaktor sowie als Münzproduzent für Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt tätig.
Dezember 1733
Karl Alexander wird Herzog von Württemberg und tritt die Nachfolge seines Vetters Eberhard Ludwig an. Wenig später ernennt er Oppenheimer zum Württembergischen Repräsentanten in Frankfurt am Main. Zugleich pocht Karl Alexander darauf, dass Oppenheimer am Württembergischen Hof Präsenz zeigt.
1734
Karl Alexander vertraut Joseph Süß Oppenheimer das Münzgeschäft an. Neben vielen weiteren Aufgaben kümmert sich Oppenheimer auch als Hoffaktor um die Ausrüstung und Verpflegung der Truppen des Herzogs.
1735
Aufgrund der schwierigen Bedingungen am Württembergischen Hof bittet Oppenheimer im August 1735 erstmals um seine Entlassung. Karl Alexander lehnt dies ab, sichert ihm stattdessen jedoch seinen Schutz zu. Oppenheimer reicht in der Folgezeit immer wieder Entlassungsgesuche ein.
Juni 1736
Karl Alexander ernennt Joseph Süß Oppenheimer zum Geheimen Finanzrat. Seine begünstigte Stellung wird am Hof kritisch beobachtet.
12. März 1737
Herzog Karl Alexander stirbt unerwartet. Sein Sohn Carl Eugen ist noch minderjährig. Teile der Hofbeamtenschaft nützen das Machtvakuum und übernehmen die Regierung. Joseph Süß Oppenheimer bekommt den Wechsel im Machtgefüge als erster zu spüren. Er wird wenige Stunden nach dem Tod Karl Alexanders unter Arrest gestellt.
März 1737
Oppenheimer wird ins Gefängnis auf den Hohenneuffen und kurze Zeit später auf den Hohenasperg gebracht. Die Anklage lautet auf Hochverrat, Majestätsbeleidigung, Bestechlichkeit, Amtshandel, Aussaugung des Landes, Münzverschlechterung, Schändung der protestantischen Religion und sexuellen Umgang mit Christinnen. Der Prozess wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt.
30. Januar 1738
Oppenheimer wird nach Stuttgart gebracht. Einen Tag später wird das Todesurteil verkündet.
4. Februar 1738
Joseph Süß Oppenheimer wird auf der Richtstätte bei der Stuttgarter Mönchshalde durch Erdrosseln hingerichtet. Tausende von Schaulustigen sind mit dabei. In einem eisernen Käfig wird sein Leichnam sechs Jahre als Warnung und Exempel zur Schau gestellt. Anlässlich der Hinrichtung erscheinen unzählige Schmähschriften und Flugblätter, die in der Folgezeit das ganze Land überfluten.
Mehr dazu:
Landesarchiv Baden-Württemberg
AG Deutsch-Jüdische Geschichte
(Zusammenstellung: Angelika Brunke / Kathrin Wesely)