Exkursionen ins Hegelsche Denken
Die Rolle der Revolution in Hegels Geschichtsdialektik
Donnerstag, 14. Juli 2022, 19:00 Uhr
STIFTUNG GEISSSTRASSE 7, STIFTUNGSSAAL, 1. STOCK
Eine Veranstaltungsreihe mit Theodor Huett.

Die ‚Hegel-Gespräche in der Geißstraße‘ bildeten eine Veranstaltungsreihe des Projekts ‘Hegel im Exil‘. Die Reihe begann am 9.9.2021. Die weiteren Abende fanden immer am ersten Donnerstag im Monat statt.
Ziel der Veranstaltung ist es, zentrale Themen der Hegelschen Philosophie vorzustellen und auf ihre Aktualität und Intension hin zu befragen. Nach der Vorstellung des jeweiligen Themas wird es ausreichend Zeit für eine Diskussion geben.
Aufgrund der damaligen Coronasituation musste die letzte Veranstaltung abgesagt werden. Diese wird nun nachgeholt!
Es gibt wohl keinen zweiten Philosophen, dessen Werk so unterschiedliche Beurteilungen erfahren hat, wie Hegel. Dies gilt insbesondere für die Verortung seines politischen Standorts. Für die einen war er der Reaktionär, der preußische Staatsphilosoph, andere betrachteten seine Logik als eine Arithmetik der Revolution. Unzweideutig ist jedoch belegt, dass Hegel ein großer Anhänger der Französischen Revolution war und es bis zu seinem Lebensende geblieben ist. Jedes Jahr am Tag des Sturms auf die Bastille öffnete er eine Flasche Wein und gab, wenn er in Gesellschaft war wohl auch eine Runde aus, um dem Ereignis angemessen zu gedenken.

Zugleich finden sich bei Hegel viele Belege, dass für ihn die Geschichte, die er in philosophischer Perspektive als „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ bestimmt, mit der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Ökonomie keineswegs ihre Erfüllung findet. Zu krass war der Unterschied zwischen den Versprechungen der Revolution – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und den realen Lebensverhältnissen der Menschen, namentlich derer, die sich als Arbeiter verdingen mussten. In seiner Frankfurter Zeit beschäftigte sich Hegel sehr ausführlich mit der politischer Ökonomie und informierte sich in den verfügbaren englischen Zeitungen über die Verhältnisse in dieser führenden Industrienation. Diese Studien machten ihm sehr schnell klar, daß die bürgerliche Gesellschaft von ihrer ganzen Anlage her weder in der Lage noch Willens war, diese Versprechungen einzulösen, zu können.
In diesem Sinne beurteilte er denn auch die bürgerliche Gesellschaft als „die ungeheure Macht, die den Menschen an sich reißt, von ihm fordert, daß er für sie arbeite und dass er alles durch sie sei und vermittels ihrer tue.“ Die bürgerliche Freiheit ist eine Freiheit die „ auch zugleich die höchste Abhängigkeit ist.“ Die bürgerliche Gesellschaft kennt nur den Not- oder Verstandesstaat, dieser ist aber wie Hegel in seinen Vorlesungen zur Rechtsphilosophie bemerkt „kein sittlicher Staat“. Dass Hegel einen solchen Zustand nicht als das Ziel der Geschichte betrachtete, einer Geschichte, die er als „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ betrachtete, versteht sich von selbst.
Dieses Hegelgespräch will die Grundlagen Hegelscher Geschichtsdialektik erörtern und die Rolle der Revolution in diesem Kontext verorten.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich unter stiftung_at_geissstrasse.de an, da wir nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen haben. Wir bitten um Spenden für unsere Arbeit. Vielen Dank.
Teilnahmebedingungen (Stand Juli 2022)
Wir bitten um das Tragen einer medizinischen Maske.