Medien im Umbruch

mit Wolfgang Kreißig
 
Die Medienlandschaft ist seit Jahren einem tiefgreifenden Transformationsprozess ausgesetzt. Dennoch sehen die Menschen in Deutschland im Schnitt jeden Tag noch mehr als dreieinhalb Stunden fern und hören noch rund drei Stunden Radio.

Alles beim Alten also? Sicher nicht! Gerade – aber nicht nur – die jungen Generationen zeigen ein völlig verändertes Mediennutzungsverhalten. In der Altersgruppe 14 bis 29 Jahre liegt die Internetnutzung mit 274 Minuten mit Abstand vor dem klassischen Radio und dem Fernehen. Hier spielen Angebote wie Spotify, Netflix und soziale Medien wie YouTube, Instagram und Co. eine zunehmend wichtige bis absolut dominierende Rolle. Ausdruck dieser Veränderung sind erste Rundfunklizenzen für YouTuber und Gamer. Gleichzeitig wurde die Bild-Zeitung aufgefordert für ihre Video-Livestreams auf Bild.de eine Rundfunklizenz zu beantragen.

Die Rundfunkfreiheit ist ein Grundrecht und soll unter anderem die Meinungsvielfalt sicherstellen. Was aber bedeuten diese grundlegenden Veränderungen in der Branche für die Gesetzgebung und eine zeitgemäße Regulierung von Rundfunkinhalten? Wer vergibt eigentlich die Lizenzen? Nach welchen Kriterien? Und wie sieht eigentlich die Aufsicht im Netz aus? Wie ist das Verhältnis zwischen den öffentlich-rechtlichen Anstalten und den privaten Sendern? Wer geht gegen Fake News und Hate Speech vor? Und wer kümmert sich eigentlich um das Thema Medienkompetenz?

Die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg ist eine staatsferne Behörde zur Genehmigung und Kontrolle privater Hörfunk- und Fernsehprogramme. Sie übt zudem die Aufsicht über Medieninhalte im Netz aus und ist für die Vermittlung von Medienkompetenz zuständig.

Dr. Wolfgang Kreißig – viele kennen ihn noch als deutschen Meister im Hochsprung – ist seit 2017 Präsident der LFK und seit 2018 Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz. Er wird uns die aktuellen Entwicklungen des populären Mediums Rundfunk sowie die Herausforderung der Medienregulierung beschreiben, die in der Öffentlichkeit viel zu wenig thematisiert werden.