Hegelgespräche

„In der Darstellung der Wahrheit ist“ so Hegel, „wesentlich vorgestellt die auseinandergelegte Geschichte dessen, was der Mensch ist.“ Die Darstellung der Wahrheit ist aber, wenn wir Hegel folgen, die Philosophie und so bestimmt sie sich wesentlich als eben diese Geschichte. Das Wissen vom Menschen wie es sich in Raum und Zeit als seine Geschichte und seine Vergegenständlichung realisiert darzustellen, bzw. zu rekonstruieren, ist die Aufgabe. „Die Wissenschaft stellt sowohl diese bildende Bewegung in ihrer Ausführlichkeit und Notwendigkeit als [auch] das, was schon zum Momente und Eigentum des Geistes herabgesunken ist, in seiner Gestaltung dar.“ Diese ‚bildende Bewegung‘ ist die Geschichte des Menschen, das Eigentum des Geistes in seiner Gestaltung aber ist seine Substanz, seine gegenwärtige Gestalt als objektive gewordener Geist, die Gesellschaft, im konkreten, in Hegels Fall, aber auch im Blick auf uns selbst, die Bürgerliche Gesellschaft.

Hegels Philosophie hat den Anspruch diesen Prozess zu rekonstruieren, die ihm zu Grunde liegende Logik freizulegen und als Grundstruktur dieses Prozesses des Zusichkommens des Geistes, d.h. der Menschwerdung des Menschen auszuweisen. Die Logik dieses Prozesses aber erschließt sich uns nicht ideengeschichtlich, sie liegt im Wesen des Menschen selbst, und offenbart sich im Prozess der gesellschaftlicher Arbeit, durch die der Mensch sich gegenständliches Dasein gibt, die Objektivität in der er zur Erkenntnis seiner selbst kommt.: „der Besitz an selbstbewußter Vernünftigkeit …ist das Resultat der Arbeit aller vorhergehenden Generationen des Menschengeschlechts.

In den angesagten Hegelgesprächen soll der Zusammenhang von gesellschaftlicher Arbeit und Erkenntnis thematisiert werden, durch den sich die Philosophie zum System bestimmt. Im Weiteren wird es darum gehen, zentrale Begriffe der Hegelschen Philosophie – Idee, Geist, Freiheit – in ihrer systembegründenden Funktion zu erörtern.
Die Hegelsche Philosophie ist keine idealistische Kopfgeburt sondern gründet in der Wirklichkeit des Menschen, in seinem konkreten gesellschaftlichen Dasein.

Die Idee bestimmt sich in dieser Perspektive als das logische Abbild des Menschen als einem gesellschaftlichen Individuum: