"Rechte Kunst" im öffentlichen Raum der Stadt
"Rechte Kunst" im öffentlichen Raum der Stadt. Über den angemessenen Umgang mit dem NS-Erbe
Ziel des Symposions war es, die unkommentierte Präsenz von nicht kontextualisierten Kunstwerken regimetreuer Künstler des NS zu problematisieren und gemeinsam über Möglichkeiten eines Umgangs mit ihnen nachzudenken.
Künstlerinnen und Künstler werden gern und oft als Vorbild geehrt. Und entehrt, wenn biografische Fehltritte endlich entdeckt werden. Zu Recht, denn Antisemitismus ist kein Kavaliersdelikt, sondern Anstiftung zu Vertreibung oder gar Totschlag.
Kunst muss nie weg, Kunst ist nie böse. Aber zum Sprechen gebracht werden muss sie schon, zumal, wenn sie im öffentlichen Raum steht. Denn dieser bringt Menschen zusammen, er prägt sie aber auch – durch Benennungen, Denkmale, Kunstwerke und dergleichen.
Die Neue Rechte hat die metapolitische Bedeutung von Kunst und Kultur wieder erkannt, genau wie die Nationalsozialisten. Deshalb ist es notwendig, dass wir Demokraten Kunst, Ästhetik und Symbole nicht hinnehmen, sondern ernst nehmen.
Die Stiftung Geißstraße befasst sich seit drei Jahrzehnten kritisch mit der Stadtgeschichte durch erinnerungspolitische Projekte und Veranstaltungen. Parallel zur Ausstellung im Kunstmuseum hatte sie am 29. November 2024 dazu eingeladen, über den praktischen Umgang mit diesem Erbe zu sprechen. Die Einladung ging dabei an Verantwortliche aus Kulturämtern, Kultureinrichtungen und Behörden, die zusammen mit Fachreferenten an exemplarischen Fällen die Notwendigkeit sowie Methoden und Wege der Kontextualisierung problematischer Kunst diskutieren sollten. Die Veranstaltung war öffentlich und so auch interessiertem Publikum zugänglich.
Das Symposion hat die Frage zum angemessenen Umgang nicht beantworten können – und auch nicht sollen. Die eine Antwort gibt es hier vielleicht nicht, auf jeden Fall aber gibt es verschiedene Standpunkt und damit Sichtweisen, unterschiedliche Möglichkeiten des Umgangs und der Herangehensweisen. Damit war die Veranstaltung zunächst einmal eine Bestandsaufnahme, aber auch eine Gelegenheit für den Austausch mit andern, die vor dem gleichen Problem stehen oder sich diese und ähnliche Fragen auch schon gestellt haben. Eine Fortsetzung des Projekts ist geplant, um mit zeitlichem Abstand und in anderer Form darüber zu sprechen, was in der Zwischenzeit passiert ist, welche Anregungen aus dem Symposion mitgenommen und umgesetzt wurden – und welche neuen Fragen sich dabei vielleicht gestellt haben.