PM vom 5.3.24: Die Brandnacht vor 30 Jahren in der Geißstraße 7
Am 16. März 1994, vor dreißig Jahren, verloren sieben Menschen aus dem Ausland durch Brandstiftung in der Stuttgarter Altstadt ihr Leben.
Unsere Stiftung, die im Juli desselben Jahres begründet wurde, hat das Haus Geißstraße 7 wieder aufgebaut und nimmt seither darin Menschen aus aller Welt auf und gibt Veranstaltungen zu Interkultur und Stadtgesellschaft in ihrem Stiftungssaal Raum.
Das so betreute Haus ist inzwischen zu einem Brückenkopf der guten Nachbarschaft in einem einst problematischen Viertel geworden.
Die Stunde der Erinnerung
Um an die Katastrophe der Brandstiftung vom 16.3.94 zu erinnern, laden wir die Stadtgesellschaft am 16. März 24 ab 18.30 Uhr zu einer Stunde der Erinnerung auf den Platz vor dem Stiftungshaus ein.
Der Künstler Joachim Fleischer wird das Haus im vorübergehend verdunkelten Märchenviertel mit der Lichtinstallation „Verwischen“ in der Woche nach dem Brand beleuchten. Ein studentisches Bläserquartett der Musikhochschule wird den Platz aus den offenen Fenstern des Stiftungssaals heraus bespielen.
Damals Beteiligte, Helfer und Helferinnen, Vertreterinnen und Vertreter der Rettungskräfte, der Stuttgarter Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, der Polizei und der Verwaltung werden mit wenigen persönlichen Worten über ihre Erinnerungen an die Brandnacht sprechen. Im Anschluss werden diese Erinnerungen auf einem Empfang im Stiftungssaal vertieft werden.
Programm in der Folgewoche
In der Woche nach dem 16.3. sprechen Fachleute in der Geißstraße 7 zu den „Folgen der Brandnacht 1994“ :
18.03.2024, 19:00 Uhr: Dr. Andreas Banki: Trauma und Traumatisierung
19.03.2024, 19:30 Uhr: Andreas Groll und Walter Zaiss: Seelsorge
20.03.2024, 19:00 Uhr: Alexander Schwarz und Dr. Ralf Oberfell: Opferschutz
Ziel unserer Aktionen zur Brandnacht ist es, denen Anerkennung und Respekt auszusprechen, die damals mutig viele Menschen vor dem Tod in den Flammen gerettet, die medizinische und psychologische Hilfe geleistet oder den Brandstifter ermittelt haben.
Am Beispiel des Unglücks wollen wir uns an die Notwendigkeit erinnern, Menschen in unserer Stadt freundlich und angemessen aufzunehmen. Und wollen dabei helfen, Betroffene nach solchen Katastrophen nicht alleine zu lassen.
Dokumentation, Recherche und Publikation
Wir legen eine Dokumentation zum Brand und dessen Folgen vor – sie ist auch als PDF erhältlich und liegt dieser Mail bei. Sie versammelt Dokumente, Archivfunde und eine rechtliche Einschätzung der Motive des Brandstifters. Der Anwalt Roland Kugler hat die Berichterstattung 1994 und das Urteil von 1996 analysiert.
Für Mord in 7 Fällen, für versuchten Mord in 86 Fällen und Brandstiftung in 8 Fällen bekam der Täter eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung, in der er sich noch bis heute befinden soll.
Das Motiv für die entsetzliche Tat in der Geißstraße lag hauptsächlich in seiner Persönlichkeitsstruktur.
Die Dokumentation ist in der Stiftung erhältlich.
Laden Sie hier die Dokumentation als PDF herunter!
- Die Brandnacht
Dokumentation über die Brandnacht 1994 mit Augenzeugenberichten zur Brandkatastrophe und unseren Recherche-Ergebnissen zum Tatmotiv.